Chancenlose Neusserinnen verirren sich im Bonner Abwehrdreieck

Heftige Pleite beim Meister TSV Bonn rrh.

 

Mittelrheinmeister gegen Ligaachten der Oberliga Niederrhein – die befürchtet hohe Hürde beim TSV Bonn rrh., sollte für die Neusserinnen unüberwindbar bleiben. Es wurde sogar eine Lehrstunde für den personell gebeutelten Neusser HV, der am 3. Spieltag der Regionalliga Nordrhein der Frauen, eine überdeutliche und in der Höhe verdiente 38:14 (21:8)-Auswärtsniederlage kassierte. Die Gastgeberinnen benötigten nur eine Viertelstunde Anlaufzeit, ehe sie den Gästen vorzeitig jede Hoffnung nahmen. Diese präsentierten sich immer wieder übereifrig und hektisch, verzettelten sich in der fast lehrbuchmäßigen 3:2:1-Deckung des TSV oder schossen reihenweise Fahrkarten. Dass es auch anders gegangen wäre, zeigten sie nur nach der Auszeit in der ersten Hälfte. Doch das kurze Aufflackern und die Treffer zum 5:9 (16.), sorgten nicht für die nötige Ruhe und taktische Disziplin, die hernach wieder über Bord ging. Zwar wehrten sich die Neusserinnen auch in Halbzeit zwei nach Kräften, doch da hatten sich die Bonnerinnen längst in einen Torrausch gespielt.

 

„Bonn hat uns unsere Baustellen, vor allem im Angriff, schonungslos aufgezeigt. Abhaken und weitermachen – das wird dieses Mal nicht so einfach gehen!“, sagte Trainer Christian Hentschel nüchtern. Dieser beobachtete schon in der Anfangsphase, wie sein Team Lehrgeld zahlen musste. Agierte die neuformierte Deckung der Quirinusstädterinnen noch engagiert und durchaus standfest, bis die Gastgeberinnen ins Zeitspiel kamen, nutzten diese jede kurze Unaufmerksamkeit, um doch noch ein Tor zu erzielen. Das sorgte offenbar für Unruhe bei den Gästen, die unbedingt antworten wollten. Statt sich an das besprochene Konzept zu halten, verfielen die Neusserinnen gleich in uneffektive, hektische und kraftraubende Aktionen, die den Bonnerinnen in die Karten spielten. „Wir waren zu nah an der Deckung, ohne Bewegung und mit viel zu vielen Einzelaktionen“, sagte Hentschel kopfschüttelnd. Ohne Mühe erspielte sich der Favorit eine beruhigende 9:3-Führung (14.), die die Neusserinnen nach einer Auszeit und geduldiger gespielten Angriffen, zwar noch einmal auf 9:5 (16.) verkürzen konnten aber danach sofort wieder jede Stabilität verloren. Der TSV startete, nach noch verhaltenem Beginn, seinen Torrausch und setzte eine 12:2-Serie bis zum Halbzeittee hin.  

 

„Wir wollten in der zweiten Halbzeit einfach mehr Dinge richtig machen. Aber Bonn war gnadenlos und hat uns nicht mehr ins Spiel gelassen.“, so Hentschel zur Halbzeitansprache und dem weiteren Verlauf. Tatsächlich waren die Bonnerinnen nicht mehr gewillt ihren Torhunger auszusetzen und agierten weiterhin kompromisslos und aggressiv in der Abwehr, gegen die die Gäste nun zwar geduldiger agierten aber auch zunehmend mit einfachen Fehlern und mit weiterer Spieldauer, auch mit weniger Überzeugung. Ein Gegenstoß nach dem Anderen rollte nun auf das NHV-Gehäuse, der sich die glücklose Jule Sorg kaum erwehren konnte. Erst die eingewechselte Wiebke Hagedorn verhinderte das Erreichen der 40-er Marke für die Gastgeberinnen, die noch einige Paraden zeigen konnte. „Der TSV ist sicher nicht unser Gradmesser. Da kann man schon einmal unter die Räder geraten. Wir hätten es in der ungewohnten Formation zwar besser machen können aber ich werde den Teufel tun und den Stab über die Spielerinnen brechen, die sich heute Abend dieser schweren Aufgabe gestellt haben. Aber – wir müssen als Team miteinander besprechen, welche Lösungen für uns möglich sind. Was wir vor allem im Training verändern können!“, sagte der Neusser Coach abschließend.

 

Diese Lösungen werden schon für das kommende Heimspiel gegen den SC Fortuna Köln von Nöten sein. Die Kölner Südstädter reisen am Sonntag (7. Oktober 2017, 16.30 Uhr) mit einer blütenweißen Weste ins Neusser Hammfeld und werden vor Selbstvertrauen nur so strotzen. „Wir kennen die Fortuna aus der Vorbereitung. Neben Kampf und Leidenschaft, werden wir besser spielen müssen, um unsere Chancen auf einen Erfolg zu wahren!“, sagt Hentschel vorausschauend.

 

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