Neusser Damen verpassen erneute Derby-Überraschung klar – Fortuna Düsseldorf zu stark

Dieses Mal war für die Neusserinnen nichts zu holen gegen die favorisierten Landeshauptstädterinnen. Im vorerst letzten rheinischen Derby in der Oberliga Niederrhein, behielten die Gastgeberinnen aus Düsseldorf mit 35:27 (19:13) verdient die Oberhand. Bereits nach dem ersten Durchgang waren die Hoffnungen auf eine erneute Überraschung, wie beim 28:28-Remis im Hinspiel, nahezu auf den Nullpunkt gesunken. „Wir haben nicht unsere Topform erreicht und Düsseldorf hat das in der ersten Halbzeit gnadenlos bestraft“, sagte Trainer Christian Hentschel anerkennend, der allerdings den eigenen Matchplan schon vor der Partie über den Haufen geworfen sah. Durch Erkrankungen gehandicat, sorgten die Umstellungen für Unruhe bei den Gästen. Während der Angriff gegen die kompakte Defensive der Gastgeberinnen, kaum zwingende Torgefahr entwickeln konnte, sorgten die Ballverluste und das unsortierte Rückzugsverhalten für einfache Tore der Fortunen, die blitzschnell umschalteten. Erst im zweiten Durchgang besserte sich das Spiel der Gäste, die nie aufsteckten aber auch nicht mehr gefährlich nahe herankommen konnten. Während die Düsseldorferinnen ihre Chancen auf die Niederrheinmeisterschaft wahrten, bleibt abzuwarten, ob die Neusserinnen in der kommenden Woche, wenn der Spitzenreiter TB Wülfrath zu Gast ist (Sonntag, 26. März 2017, 16 Uhr im Hammfeld), ihre Blessuren auskurieren konnten und den Meisterschaftskampf noch enger gestalten können.

„Wir wollten den Fortunen unangenehme Aufgaben stellen, haben dann aber zunächst unsere eigenen Aufgaben nicht lösen können. Wenn der Gegner dann hellwach ist, wie heute die Düsseldorferinnen, geht es eben nach hinten los“, sagte Trainer Christian Hentschel enttäuscht. Dabei bezog sich seine Enttäuschung eher auf die Voraussetzungen vor dem Spiel, die den ursprünglichen Plan bereits zunichtemachten, als auf die Leistung seiner Spielerinnen. Die Erkrankung von Madita Schut machte einen Spezialistenwechsel notwendig, der vor allem dem Rückzugsverhalten schadete. Hinzu gesellte sich in der ersten Halbzeit aber auch ein viel zu hektisches Angriffsspiel der Neusserinnen, die die Abwehr der Gastgeberinnen viel zu früh attackierten oder nur die schlechteren Wurfchancen wahrnahmen. Die Folge – die Fortunen gingen nach dem 0:1 für den NHV, erst mit zwei Treffern, dann mit vier Toren Vorsprung in Front (6:2/9. Minute). Auch in den folgenden zwanzig Minuten fiel dem NHV-Team zu selten ein, welchen Plan sie für das Spiel umsetzen wollten. Nur die Defensive, wenn sie denn zum Zuge kam, sorgte für einen gleichbleibenden Rückstand, der in den Schlussminuten der ersten Halbzeit aber noch auf sechs Tore erhöht werden konnte. „Wir haben in der ersten Halbzeit mindestens sechs Tore aus erster oder zweiter Welle kassiert. Das hat uns letztlich, neben den unvorbereiteten Angriffsaktionen, das Spiel gekostet“, ärgerte sich Hentschel über die Unsortiertheit und zu viele Fehler im Offensivspiel.

Tatsächlich konnten die Neusserinnen die zweite Halbzeit zunächst ausgeglichener gestalten. Bis zum 23:17 (36.) hielten die Gäste den Abstand konstant, weil nun die eigene Abwehr zum Tragen kam und ein paar Ballgewinne erzielen konnte. Aber schnell war dieser kurze Aufschwung verpufft und die Düsseldorferinnen zogen wieder an und davon. „Wir haben schnell gemerkt, dass uns heute einfach auch die Kraft nicht reichen wird. Aber abschenken wollten wir hier auch nichts!“, sagte eine völlig ausgepumpte, spielende Co-Trainerin Kim Klause. Und die Neusserinnen steckten auch nicht auf. Auch nicht, als der Vorsprung der Fortunen bis auf zehn Tore (29:19/ 46.) angewachsen war. Unverzagt stürzten sich die NHV-Damen weiter in die Zweikämpfe, manchmal auch kopflos aber mit dem Teilerfolg, dass der Abstand nicht mehr weiter anwuchs und das Ergebnis noch in Grenzen gehalten werden konnte. „Auch in Topform wäre es gegen diese Fortuna heute schwer geworden, etwas Zählbares mitzunehmen“, sagte der Neusser Coach zum Schluss und ergänzte noch: „Wichtiger ist, dass nach dem intensiven aber durchaus fairem Spiel, unser Lazarett nicht weiter anwächst. Aktuell sieht es nicht gut aus…“

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