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Starke Neusser Aufholjagd bleibt unbelohnt – Köln entführt die Punkte aus dem Hammfeld

„Hätte, wäre, wenn…“ – es half kein Lamentieren, nach der knappen 21:23 (11:16-)-Heimniederlage des Neusser HV am späten Sonntagnachmittag. Mit beiden Punkten im Gepäck, reiste Fortuna Köln als neuer Spitzenreiter der Regionalliga Nordrhein in die Domstadt zurück. Dabei half den Gästen eine bärenstarke Anfangsphase, in der sie die spürbare Verunsicherung der Neusserinnen auszunutzen wussten, die kaum einen Fuß auf den Boden bekamen. Erst danach und spätestens nach der Halbzeitpause, dominierten aber plötzlich die Gastgeberinnen die Partie. Mit einer nun unnachgiebigen Defensive, waren die Neusserinnen immer wieder nah am Ausgleich, verpassten aber die sich bietenden Chancen und liefen am Ende erfolglos dem Rückstand hinterher. Während die glücklichen Kölnerinnen erleichtert ihren vierten Sieg im vierten Spiel feiern konnten, waren die NHV-Damen zwar geknickt, angesichts von nun 2:6 Punkten aber auch zuversichtlich, dem Punktekonto in den nächsten Wochen wieder Zähler hinzufügen zu können. Die nächste Gelegenheit bietet sich den Quirinusstädterinnen am kommenden Samstagabend, wenn sich der Neusser Tross ins oberbergische Strombach begibt (Samstag, 14. Oktober 2017, 18 Uhr).

 

Hätte es nur die ersten zehn Minuten nicht gegeben! „Meine Mädels wirkten noch arg verunsichert, haben sich regelrecht einschüchtern lassen, von allerdings starken Kölnerinnen!“, sagte Trainer Christian Hentschel zum Spiel seines Teams. Die Abwehr nur zaghaft und reagierend, überließ den Gästen die Regie, die mit viel Tempo die Löcher in die Neusser Abwehr rissen. „Leider hat meine Idee, mit einem veränderten System, auf die unberechenbare und flinke Hannah Haase eine Antwort zu finden, überhaupt nicht funktioniert. Das nehme ich auf meine Kappe!“, sagte Hentschel, der aber auch die mäßige und zu fehlerhafte Angriffsleistung monierte. So hoch das Tempo der Kölnerinnen, so langsam wirkte dagegen jede Angriffsbemühung der Neusserinnen. Folgerichtig – der NHV lag nach zehn Minuten mit 2:9 im Hintertreffen. Kurz zuvor hatte der Neusser Coach zur Auszeit gebeten, die Abwehr umgestellt und plötzlich zeigten die Gastgeberinnen eine Reaktion auf das erneut drohende Ungemach. Der NHV verkürzte, mit einer besseren Abwehrleistung und weniger einfachen Fehlern in der Offensive, schnell auf 5:9 (15.). Es folgte aber eine zweite Schwächephase des Neusser Angriffsspiels, die die Kölnerinnen noch einmal auf 6:13 (18.) enteilen ließen. Mühsam nagten die Hausdamen an diesem Vorsprung, den sie bis zur Pause auf 11:16 verkürzten.

 

Zu Beginn der zweiten Hälfte setzte sich dann das fort, was sich bereits am Ende der ersten Halbzeit andeutete. Die Neusserinnen waren nun voll im Spiel und setzten ihrerseits den Kölner Angriff massiv unter Druck. Ganze sieben Minuten blieben die Gäste ohne eigenen Torerfolg und die Quirinusstädterinnen verkürzten weiter auf 14:16 (38.). „Wir hatten schon zu diesem Zeitpunkt und auch später die Chance auf den Ausgleich, was noch einmal richtig Auftrieb gegeben hätte. Leider treffen wir genau dann keine guten Entscheidungen.“, sagte der Neusser Coach, der sein Team immer wieder bis auf ein Tor verkürzen sah (17:18/43., 19:20/46., 20:21/50.). Die Vorentscheidung fiel dann bereits in der 54. Minute, als erst die im Angriff treffsicherste Neusserin Isabel Kaphahn mit einer Zeitstrafe belegt wurde und dann Jessica Lindenthal zum 20:23 erhöhte. Zwar gelang den Kölnerinnen kein weiterer Treffer mehr aber auch der NHV netzte nur noch zum 21:23 ein. „Die Zeit rann uns durch die Finger und wir sind nicht mehr rangekommen. Glückwunsch an Köln aber auch großer Respekt für meine Mädels für diese leidenschaftliche zweite Halbzeit!“, sagte der Neusser Coach abschließend.

 

Trotz der Niederlage – den Neusserinnen wird hoffentlich diese zweite Hälfte den nötigen Auftrieb für die kommenden Spiele verleihen. „Wir haben erlebt, dass wir auch eine Topmannschaft wie die Fortuna richtig ärgern können, wenn wir als Team alles reinwerfen und weiter dazulernen! Daran wollen wir anknüpfen, dann werden wir auch wieder belohnt!“, sagt Hentschel überzeugt. Der nächste Prüfstein wird der TV Strombach sein. Bei den Oberbergischen (Samstag, 14. Oktober 2017, 18 Uhr, Moltkestraße), die unter der neuen Führung der ehemaligen Nationalspielerin Meike Neitsch, eine tolle Entwicklung genommen haben, erwartet die Neusserinnen erneut ein Team mit „Highspeed“-Handball. „Das wird eine schwere Nuss, die wir knacken wollen“, übt der Neusser Coach noch Zurückhaltung.

Neusser Damen atmen tief durch – Personallage entspannt sich vor dem Duell mit Fortuna Köln

Die Wunden aus der krachenden Auswärtsniederlage in Bonn sind geleckt, die Fehler analysiert und die Begegnung richtig eingeordnet. Der Blick geht wieder nach vorne. Zuversichtlich stimmt die Neusser Regionalliga-Handballerinnen, vor dem zweiten Heimspiel der Saison, gegen den aktuellen Tabellenzweiten Fortuna Köln (Sonntag, 8. Oktober, 16.30 Uhr im Neusser Hammfeld), dass sich die Personallage deutlich entspannt hat. Die zuvor erkrankten Spielerinnen sind wieder genesen und können voll eingreifen, wie auch die zurückkehrende Abwehrchefin Lisa Klause und Rückraumshooterin Isabel Kaphahn. Dennoch warnt Trainer Christian Hentschel  vor allzu großen Erwartungen: „Fortuna Köln ist und bleibt der Favorit in diesem Spiel, verfügt über einen ausgeglichenen, breiten Kader. Die Rückkehr der Spielerinnen wird uns definitiv helfen, eine bessere Leistung abzurufen aber wir wären gut beraten, wenn wir uns erst einmal auch nur darauf konzentrieren. Wenn wir dann am Ende die Chance auf Punkte haben, wollen wir natürlich zugreifen!“

 

Enttäuscht und ernüchtert waren die Neusserinnen nach der 38:14-Niederlage beim TSV Bonn rrh.. Doch die gemeinsame Videoanalyse sorgte am Dienstag für die richtige Einordnung der Partie, die nicht nur Negatives zu Tage förderte. „Man darf nicht vergessen, dass uns zentrale Spielerinnen fehlten oder nur bedingt einsatzfähig waren, dass wir im letzten Jahr noch als Abstiegskandidat der Oberliga galten und insgesamt noch recht jung und unerfahren sind – auf diesem Niveau. Wir haben es in vielen Situationen, vor allem in der Abwehr, trotzdem gut gelöst aber eine erfahrene Top-Mannschaft wie Bonn, verzeiht einfach kaum Nachlässigkeiten. Diese Erfahrungen werden uns helfen, eine schnellere Entwicklung zu nehmen. Das traue ich meinem Team einhundertprozentig zu!“, lautete das zuversichtliche Fazit des Trainers. Deutliche Kritik gab es nur für das hektische und teilweise kopflose Anrennen der Neusser Offensive, die auch in den ersten Partien schon die Achillesferse im Neusser Spiel war. So wird auch der Schwerpunkt in den nächsten Einheiten auf der Erweiterung des eigenen Angriffsrepertoires liegen und soll bereits gegen die Fortuna zu ersten Erfolgen führen.

 

Die kommenden Gäste werden nach ihrem perfekten Start in die Saison, entspannt nach Neuss reisen. Nach den ungefährdeten Erfolgen zu Hause gegen Walsum-Aldenrade und Dünnwald, sowie dem deutlichen Sieg bei der Turnerschaft St. Tönis, grüßen die Kölner Südstädterinnen aktuell vom zweiten Tabellenplatz. „Nicht zu Unrecht! Köln macht nur wenige Fehler offensiv und defensiv, hat eine insgesamt ausgeglichene Mannschaft, auch wenn Hannah Haase noch herausragt. Sie macht den Unterschied, wenn es eng wird!“, lobt Hentschel das Team von Trainer David von Essen, auf die die Neusserinnen bereits in der Vorbereitung getroffen sind. Damals waren noch Friederike Büngeler und Abwehrchefin Julia Alefelder an Bord. Letztere riss sich beim Blitzturnier in Neuss das Kreuzband und ist zum Zuschauen verdammt, während Büngeler mittlerweile zum Drittligisten Wülfrath gewechselt ist. Dass die „Südstadt-Kanonen“ trotzdem einen blitzsauberen Saisonstart hinlegten, spricht für die Breite des Gäste-Kaders. „Wie bereits gesagt, wir konzentrieren uns primär auf das eigene Spiel, wollen uns dort weiterentwickeln aber wir haben auch ein paar Ideen, die die Kölnerinnen in Schwierigkeiten bringen können. Gemeinsam mit unseren Zuschauern, ist dann vielleicht auch eine Überraschung drin!“, sagt der Neusser Coach hoffnungsvoll.