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Ball on the field

Kommentar zum Handball

Volker Koch hat ja Recht, wenn der Handball geht, stirbt auch ein Teil der Identität des „Handballdorfs“ Korschenbroich. Aber wer nimmt das wahr, wen trifft das und wer tut wirklich was. Wie immer in solchen Fällen, muss am Ende der Sport – hier der Handball – sich selbst helfen; aber wie? Auf den etablierten ausgetretenen Pfaden kommt man nur da hin, wo man selbst oder andere schon waren.

Früher war das Rheinland von Duisburg bis Dormagen eine Handballhochburg mit etlichen Erstligavereinen.

Heute ist Spitzenhandball in der Metropolregion Rheinland dagegen unterentwickelt, und dabei könnten wir hier einen schlafenden Riesen zum Leben erwecken, denn der Handballsport hat hier immer noch sehr viele Freunde.

Neue Ansätze können dabei hilfreich sein, wie das Beispiel Rhein Neckar Löwen zeigt. Hier wurden neue, auch kommunale Grenzen überschreitende Strukturen geschaffen.

Unsere Region, die Metropolregion Rheinland bietet für einen solchen Ansatz gute Voraussetzungen. Sie Ist im Sport allgemein eine der erfolgreichsten Regionen Deutschlands, hat herausragende Bildungs- und Ausbildungsangebote sowie leistungsstarke und erfolgreiche Unternehmen.       

Sport und Bildung, Ausbildung, Beruf gehören zusammen; sie sollten sich gegenseitig stärken. Das Angebot von Breitensport und Bewegungsräumen sowie der Spitzensport sind z.B. wesentliche Standortfaktoren, und der Sport braucht die materielle aber auch die ideelle Unterstützung von Unternehmen sowie von Gesellschaft, Politik und Verwaltung. In den Erfolgen der Sportlerinnen und Sportler sonnen sich alle. (Wahre Freunde sind auch in schlechten Zeiten da.)

Nur gemeinsam sind wir stark: Handballer sind team- und leistungsorientiert und deshalb in der Regel auch nach der aktiven Sportlerkarriere wertvolle Mitglieder unserer Gesellschaft.

Aber es ist nicht einfach die üblichen Wege zu verlassen und neue Strukturen und Ansätze zu schaffen: Da gibt es Lob und Aufmunterung aber auch viel Gegenwind und das schmerzt schon manchmal heftig. Aber Handballer, die erfolgreich sein wollen, müssen auch dahingehen wo es weh tut.

Wir, ART Düsseldorf  und Neusser HV, haben einen neuen, auch die kommunalen Grenzen überschreitenden Weg beschritten; mit einer guten Mischung von hinreichend Handballverrückten und notwendig sachlich orientierten Funktionären.

Die Aufgabe ist schwer und schlicht zugleich: Für alle, die wir bei dem Projekt brauchen, einen Mehrwert zu schaffen, für die Kommunen und deren Gesellschaft, für die Vereine und ihre Sportler, für Unternehmen und ihre Arbeitnehmer. Jeder der beteiligt ist und sich einbringt, muss etwas gewinnen.

Wir sind davon überzeugt, Jammern und Wehklagen hilft nicht, sondern wir haben beschlossen, einfach mal vorweg zu gehen und zwar mit Neuss, Düsseldorf und dem RheinKreis Neuss im Herzen der Metropolregion Rheinland. Der bisherige sportliche Erfolg gibt uns recht. So stehen die Vikings als Aufsteiger in die 2. Handballbundesliga im Mittelfeld und unsere A-Jugend spielt ganz vorn in der A-Jugendbundesliga mit – und das übrigens regelmäßig in Neuss.

Aber wir sind lange nicht am Ziel, wir müssen weitere Potentiale erschließen und Strukturen verbessern. Wir und der Handball insgesamt können jede Menge Unterstützung gebrauchen.

Der Neusser Sportgipfel war ein Erfolg versprechender Ansatz. Aber es müssen Taten folgen und eine Mehrzweckhalle darf nicht zur Fata Morgana werden.

Volker Staufert

Vorsitzender NHV e.V.
Vorsitzender HSG Neuss Düsseldorf
Aufsichtsratsvorsitzender HC Rhein Vikings