Hammfeld – Gradmesser für den Handballsport in der Region

Jedem aufmerksamen Beobachter ist aufgefallen, dass der Zustand des Hammfelds – einer in die Jahre gekommene Trainings- und Spielstätte – sich zunehmend verschlechtert hat.

Lange her sind die Zeiten, in denen man Drittligabegegnungen mit voller Hütte erleben konnte und sich in der Sonne des Erfolgs Politiker, Sponsoren und Protagonisten mit hehren oder unlauteren Zielen ablichten ließen und vollmundige Versprechen über eine Installation des Leistungshandballs in der Region zu hören waren.

Im Schatten dieser Sonne dümpelte die alte Immobilie dann aber dahin und die falschen Entscheidungen das Heil des Leistungshandballs auf der anderen Rheinseite zu suchen führten durch Arroganz und Größenwahn einiger der o.g. Protagonisten zum Zerwürfnis mit Vertretern der Politik, der Wirtschaft und alten Weggefährten des Neusser Handballverein e.V.

Nach dem zermürbenden Kampf gegen diese Altlasten und den entbehrlichen und verwahrlosten Zeiten der Covid-19 Pandemie, die uns zu den Heimatvertriebenen des Handballsports machten wähnten wir uns in einer positiven Konsolidierungsphase und in der Stadt Neuss war eine breite und nachhaltige Unterstützung zu spüren, die auch zum Zusammenrücken und zur sportlichen Hilfe über Vereinsgrenzen und Sportarten hinweg führte.

Nur die Hammfeld Immobilie wurde zum dauerhaften Problem. War es die Nutzung als Versammlungsstätte wo sich die Hausmeister nicht zu fein waren durch unsere Hilfe hunderte von Tischen und Stühlen zu verräumen, sei es die Nachwirkungen des Impfzentrums zu kompensieren oder einfach nur die geschlossene Front der die Halle nutzenden Schulen und deren Verwaltungen.

Der jahrelang bestehende Nutzungsvertrag wurde nicht mit dem Leben gefüllt, dass es bedurft hätte um die gebeutelten Handballer bei dem Weg zurück in die Normalität zu begleiten und zu unterstützen. Die Schlüsselgewalt und die damit verbundene einfache Organisation des Trainingsbetriebs mit all den Unwägbarkeiten, die durch Krankheit, Terminproblem u.ä. entstehen wurde uns mit konstruierten Vorwürfen entzogen. Die Aufarbeitung der Probleme wurde mit dem Verweis man dürfe nicht nach hinten schauen und müsse nun nach vorne denken abgelehnt.

Es gibt eine sehr lange und detaillierte Liste von Verfehlungen, Unhöflichkeiten, Anmaßungen und vor allem Nachlässigkeiten in der Schnittstelle von Verwaltung und Verein. Die Dokumentation und Mängellisten sind lang und zeichnen ein Bild des Verfalls.
Sowohl im persönlichen Umgang als auch der baulichen Zustände.
Bis heute sind die Relikte des Impfzentrum Zierrat an den Wänden zwischen den Sponsorenplakaten. Der Split rieselt so langsam aus dem Bigpack und die einst vorhandene Tische und Bestuhlung der Cafeteria wurden abgezogen. Publikumsverkehr und Gäste bekommen sicher nicht ein repräsentatives Bild – weder von der Halle noch vom Umfeld.

Zwei Kernfragen wurden in den Jahren nicht angefasst: 1. Die Reinigung der Halle und Entfernung der Haftmittelrückstände sowie 2. Hausmeister und Hallenwart.

Haftmittelnutzung gehört zum Leistungshandball und auch wenn der DHB und untergeordnete Verbände eine klare Aussage scheuen, so ist es de facto so, dass spätestens ab der Regionalliga die Nutzung obligatorisch ist. Nach den Aussagen von Andreas Michelmann – Präsident des DHB – hat Deutschland einen hohen Anspruch international bestimmenden Handball zu spielen. Dies muss in die Köpfe derer, die an der Basis für die Vereine Verantwortung tragen. Vor allem wenn man das Narrativ Sportstadt bzw. Leistungssportregion mit Leben füllen will.

Die Reinigung ist unter Berücksichtigung einer Pflege und Schutz für den Bodenbelag ein sehr komplexer technischer Prozess, der im Beisein der Verwaltung mit Fachkräften und Experten abgestimmt auf den Belag im Hammfeld abgestimmt wurde. Diese Prozesskette wurde jedoch nicht umgesetzt.

So wurde mit dem Verlust einer Hallenwärtin, die mit Augenmerk und Präsenz den Ausgleich zwischen Schul- und Vereinsinteressen leistete und der Einsatz von Mindestlöhnern mit insuffizienten Werkzeugen die Abwärtsentwicklung eingetaktet.

Der Neusser Handballverein e.V. „..werde genau beobachtet“ wurde festgestellt… Die Akribie hätte die alte Immobilie verdient. Denn nicht die Nutzung des Haftmittels macht die Probleme sondern die nicht optimale und unangepasste bzw. inkompetente Reinigung. Es liegt am Auftraggeber eine optimale Leistung für eingesetzte Finanzmittel einzufordern und zu kontrollieren. Jahrelang war das Hammfeld mit deutlich höherem Haftmittelgebrauch in Zeiten 3.Liga und JHBL Jugendbundesliga bespielbar und parallel durch Schulsport nutzbar.

Nachdem wir wochenlang vergeblich auf Erleichterungen und Hilfen für die Heimspielausrichtung warten und auf Zugänglichkeiten, Müllentsorgung oder Instandsetzung trotz wiederholter Anfrage verzichten, schlägt die Hallensperrung zu. Mitten in der Saison – kurz vor dem Derbykracher, an dem die Hütte geputzt, bereit und zur Feier des Handballs hergerichtet sein sollte….

Die Demontage und Zermürbung findet da einen Höhepunkt und es existieren mehr Sorgen um Formalien und Dienstwege als Bestrebungen zeitnahe Lösungen gemeinsam! zu erarbeiten. Fachkompetenz und Vernetzung in Gewerke sowie Angebote von Arbeitskraft werden nicht in Anspruch genommen. Zu Zeiten, in denen man Möbelpacker spielen durfte war das anders…

Leider fehlt es an einem Ausweichrevier im städtischen Umfeld, leider kann man in der Wintersaison nicht allen Bedürfnissen gerecht werden, da die Hallenkapazitäten für eine Sportstadt zu mager sind. Es gilt hier zügig Mittel und Ressourcen zu bündeln und deutliche Weichen zu stellen. Die Mängelverwaltung reibt das Ehrenamt auf. Wir sind nicht in der Lage ohne Ressourcen zu arbeiten. Der Handballsport ist in akuter Gefahr.

War es einst die Absicht Leistungshandball in der Region zu etablieren würde es derzeit reichen, zunächst mal eine taugliche Spielstätte zu erhalten und zu pflegen – entsprechende Bereitung des Klimas und Bekenntnisse in der Politik eingeschlossen. Da ist ein Verein wie der Neusser Handballverein e.V. mit der Tradition und als Ausrichter des 38 Jahre alten QuirinusCup bereit auch fachlich allen Gremien zur Seite zu stehen – aber bitte nicht als Justiziare, Sachverständige für Reinigungsfragen oder Möbelpacker.

Derzeit arbeiten wir mit Hilfe der Stadt Neuss an Alternativen und schieben und stemmen Termine um wie ein Havariekommissar den gröbsten Schaden zu vermeiden – soweit dies überhaupt noch möglich ist. Alleine die Verlegung des kommenden Spieltags erfordert stundenlange Telefonate, Verschiebungen und Improvisationen. Die Situation übersteigt nach Jahren der Krise die Arbeit des Ehrenamts um ein Vielfaches –

Trotzdem …

Mit Herz und Verstand für den NHV und den Handballsport

Eine betroffene und sehr persönliche Einschätzung von

Martin Eggert

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