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Emotionsgeladener Jahresausklang endet für Neusser Damen erfolgreich


Ein Heimsieg, ein tolles Spiel gegen den Tabellenführer und trotzdem standen den meisten Spielerinnen die Tränen in den Augen oder sie ließen diesen freien Lauf. Verkehrte Welt? Nein, denn der bravourös erkämpfte 24:23 (11:11)-Erfolg gegen den Tabellenführer HSG Adler Haan, war nicht nur das letzte Spiel in diesem so schwierigen Jahr für die 1. Damen des Neusser HV, es war auch die letzte Partie der Ur-Neusserin Kim Klause, die mit 21 Jahren viel zu früh die Handballschuhe an den Nagel hängen muss.

„Die Mädels wussten schon vor der Partie nicht wohin mit ihren Emotionen. Wie sie diese dann positiv ins Spiel gebracht haben, auch nach den  Rückschlägen im Spiel, unbedingt einen Sieg erreichen wollten, verdient den größten Respekt!“, sagte ein bewegter Trainer Christian Hentschel.

Seit Dienstag stand das Karriereende von Klause fest, die nach einem erneut schweren Knorpelschaden im rechten Knie, an die weitere Zukunft ohne Handball denken musste. Nach den langfristigen Ausfällen in dieser Saison, mit Jacky Sorg, Luisa Teusch, Daniela Abt und zuletzt Lisa Klause, ein weiterer schwerer Schlag für die Mannschaft, die danach dennoch das tat, was sie am Besten kann – als Team noch enger zusammenrücken und trotzig den Aufgaben entgegenblicken. Mit der Unterstützung von Johanna Flender, Marie Schlosser und Annika Holzke aus den 2. Damen, ging es dann trotzdem mit voller Bank gegen den Tabellenführer. Nach einer frühen 4:1-Führung (8.), die bis zur 19. Minute auf 9:5 ausgebaut werden konnte, kam jedoch Sand ins Getriebe des bis dato effizient auftretenden NHV-Teams. Die Gäste zeigten in dieser Phase, bis zum 17:19 (41.), warum sie bisher so erfolgreich in der ersten Saisonhälfte auftraten. Vor allem über die Außenpositionen schlugen die Adler gnadenlos zu und brachten die Gastgeberinnen damit unter Zugzwang. „Die Umstellung auf eine 6:0-Deckung, eine sich wieder steigernde Julia Sorg und ein unfassbar kämpfendes Team, haben das Spiel dann wieder gedreht“, zeigte sich Hentschel zufrieden. Nicht nur Kim Klause, die offensiv noch einmal final aufdrehte, sondern alle Neusserinnen kämpften nun verbissen um jeden Ball und stellten auf 23:20 (52.). Trotzdem geriet die Schlussphase noch einmal zur Zitterpartie, als Pfosten, Latte und Haans Silja Kasper im Tor, keinen Ball mehr ins Tor ließen. Doch der letzte Angriff der Gäste verpuffte und der Schlusspfiff ließ wieder das bei den Neusserinnen zu Tage treten, was sie in den letzten Tage begleitete – ein Kampf zwischen Tränen und Freude. Symptomatisch für das Jahr 2018…

„Wir freuen uns heute über den Sieg, den tollen Abschied für Kim, mit einem guten Spiel und dem richtigen Ergebnis. Ans Morgen oder kommende Jahr denken wir dann nach Weihnachten. Wir danken allen Unterstützern und wünschen ruhige und besinnliche Feiertage, sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr!“, so der Trainer abschließend und stellvertretend für die Mannschaft.

Weiter geht es für die Neusserinnen am 27. Januar 2019, 16.15 Uhr, mit einem Heimspiel zum Rückrundenauftakt gegen den SV Wipperfürth.

Neusser Damen rütteln am Favoriten, doch der fällt nicht – NHV unterliegt in Königsdorf

Nüchtern betrachtet – eine erwartbare Niederlage gegen den Tabellenvierten. Nach der 24:20 (13:10)-Auswärtspleite beim Favoriten TuS BW Königsdorf, sahen die 1. Damen des Neusser HV dennoch nicht besonders glücklich aus. Immerhin hatten sie gerade ein besseres Ergebnis, als noch im Hinspiel (17:26) erzielen können, doch das Gefühl überwog, dass wohl auch ein bisschen mehr drin gewesen wäre, ja vielleicht sogar eine Überraschung möglich war. Souverän war der Auftritt des Favoriten über weite Strecken jedenfalls nicht, der sich sichtlich schwer tat gegen die agile Neusser Abwehr. Nachdem die Neusserinnen die Anfangsphase noch verschlafen hatten, kratzten sie kurz nach der Pause sogar wieder am Ausgleich und an einer Wende. Doch just in diese Phase schlich sich Ungeduld und mangelnde Präzision in das Spiel der Gäste, die auch kurzzeitig die Orientierung in der Abwehr verloren. Lange genug für die Königsdorferinnen, die jetzt den vorentscheidenden Vorsprung herauswarfen. Die Neusserinnen kämpften unerbittlich, um vielleicht doch noch einmal heranzukommen. Die Zeit reichte aber nicht mehr aus und die Punkte blieben im Kölner Vorort.

 

„Vor der Partie wären wir mit dem Ergebnis schon zufrieden gewesen. Wir wollten besser abschneiden, als im Hinspiel und das haben wir erreicht. Richtig zufrieden sind wir aber nicht, weil das Gefühl bleibt, dass heute Abend mehr möglich war. Dafür fehlt uns aber momentan die Leichtigkeit des Torewerfens und grundsätzlich, gerade im Vergleich zu den Topteams, die Breite im Kader. Letzteres können wir erst nach der Saison lösen aber die Leichtigkeit können wir uns jetzt schon im Training holen. Dafür werden wir noch akribischer, noch reflektierter an unserem Spiel arbeiten, dann kommt auch wieder die Spielfreude zurück.“, sagte Trainer Christian Hentschel nach der Partie, der sich mit der gezeigten Abwehrleistung und dem nicht nachlassenden Kampfeswillen, mehr als zufrieden zeigte.

 

Eine starke Abwehr, Kampf und weitere Fortschritte, benötigen die Neusserinnen dann auch nach Karneval. Wenn der Spitzenreiter TSV Bonn rrh. am Sonntagnachmittag (18. Februar 2018, 16.30 Uhr) seine Visitenkarte im Neusser Hammfeld abgibt, dann wird der NHV auf Wiedergutmachung aus sein. Das Hinspiel hatten die Neusserinnen klar mit 38:14 verloren und auch in diese Partie gehen sie nur als krasser Außenseiter. „Das Ergebnis ist fast zweitrangig. Wir wollen wieder mehr Spaß am Spiel haben und bessere Lösungen gegen die gute 3:2:1-Deckung der Bonnerinnen finden.“, blickt der Neusser Coach voraus.