Ein Sieg der Moral aber ohne Punkte

Neusser Oberligadamen ziehen sich in Walsum Aldenrade achtbar aus der Affäre

Ohne Rückraumoptionen, mit nur zwei Wechselspielerinnen für die Außenpositionen aber mit einem großem Kämpferherz – so reisten die 1. Damen des Neusser HV zum Tabellensechsten TV Walsum Aldenrade. Und obwohl die Punkte, bei der 26:20 (10:8)-Niederlage am 14. Spieltag in der Oberliga Niederrhein, bei den gastgebenden Duisburgern blieben, dürfen sich auch die Neusserinnen als Siegerinnen fühlen – Siegerinnen der Moral. Sie trotzten vor allem in der zweiten Halbzeit, als die Partie deutlich Gunsten der Gastgeberinnen zu kippen drohte, der aufkommenden Müdigkeit und Erschöpfung und schafften noch einmal den Anschluss. Erst in den Schlussminuten entschied der TVA die Partie für sich, als Kraft und Konzentration endgültig nachließen und die Duisburgerinnen von ihrem vollen Kader profitierten. Trotz der Niederlage – das NHV-Team kann zuversichtlich in die kommende Woche gehen. Nach der Rückkehr der einen oder anderen verletzten Spielerin, beginnen die Vorbereitungen auf das erste Heimspiel des neuen Jahres gegen Mettmann-Sport (Sonntag, 29. Januar 2017, 17 Uhr). Hier soll dann auch wieder Zählbares auf dem Punktekonto landen.

„Wir haben kämpferisch alles gegeben und sind in der Abwehr unglaublich gelaufen, haben konsequent zugemacht. Leider hat uns dann manchmal die Konzentration und Ruhe im Angriff gefehlt. Vielleicht wäre sonst mehr drin gewesen“, gab sich die spielende Co-Trainerin Kim Klause einerseits zufrieden, andererseits haderte sie mit den verpassten Chancen. Denn gerade in der ersten Halbzeit wäre tatsächlich mehr drin gewesen für die Neusserinnen, die den TVA zunächst mit ihrer aggressiven und konsequenten Defensive überraschen konnten und mit 2:0 in Führung gingen. Doch immer wieder schlichen sich Flüchtigkeitsfehler in den Angriff der Gäste und die Ballverluste nutzten die Duisburgerinnen, um mit einfachen Toren den NHV zusätzlich unter Druck zu setzen. „Das war im Angriff manchmal fahrig und fahrlässig. Da haben wir uns nicht an unser System gehalten, nicht geduldig und präzise genug gespielt und zu früh den Abschluss gesucht.“, sagte Trainer Christian Hentschel, der aber weiterhin auf seine leidenschaftlich kämpfende Abwehr bauen konnte. Erst gegen Ende der zweiten Halbzeit schafften es die Gastgeber einen kleinen Vorsprung herauszuholen, der ihnen die 10:8-Führung zur Pause bescherte.

Der Beginn der zweiten Halbzeit sorgte dagegen für tiefe Sorgenfalten auf der Stirn des Trainers. Die Neusserinnen schienen noch nicht ganz aus der Kabine gekommen zu sein, da legte der TVA einen Blitzstart hin und baute den Vorsprung auf 14:8 aus. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff folgte die grüne Karte und die erste Auszeit des NHVs. „Wir haben die Bälle einfach weggeworfen und sind im Rückzug nicht clever und schnell genug gewesen.“, sagte Hentschel. Die NHV-Mädels besannen sich danach wieder ihrer Stärken aus der ersten Halbzeit und mobilisierten weitere Kraftreserven, die die Neusserinnen bis zum 23:20 (53. Minute) auf Schlagdistanz brachten. Jetzt zog TVA-Coach Michael May seine dritte Auszeitkarte und schwor seine Damen auf die Schlussminuten ein, wechselte erneut das Personal und sicherte sich damit genau den Vorteil, den die Gäste an diesem Abend einfach nicht zu bieten hatten. Wiederum waren es ungenutzte Möglichkeiten im Angriff, die mit nachlassender Kraft, auch nicht in letzter Konsequenz gespielt werden konnten, während die Gastgeber mit frischen Köpfen und Beinen, den Sack endgültig zumachten. „Dieses ´Rumpfteam´ hat sich den Allerwertesten aufgerissen und nie aufgegeben! Darauf können die Mädels zufrieden zurückblicken und daraus Kraft ziehen. Auch wenn dieser ständige Kampf –die heute auf der Platte standen, waren alles andere als gesund – an die gesundheitlich Substanz geht, was mir mehr Sorgen bereitet, als ohne Punkte nach Hause zu fahren. Es ist den Mädels zu wünschen, dass die Anstrengungen wieder auf mehrere Schultern verteilt werden können!“, sagte Trainer Christian Hentschel anerkennend und gleichzeitig nachdenklich.

Die Rückkehr der Verletzten und Erkrankten wird bereits am kommenden Wochenende von Nöten sein, wollen die NHV-Mädels die Scharte aus dem Hinspiel bei Mettmann-Sport auswetzen und die ersten Punkte im Jahr 2017 holen. Mit 31:21 unterlagen die Neusserinnen am 2. Spieltag beim Tabellenvorletzten und erwischten dabei einen völlig gebrauchten Tag. „Motivationsprobleme werden wir am Sonntag nicht haben! So oder so – wir wollen uns einfach wieder mit einem guten Spiel und Punkten belohnen!“, sagen die Trainer unisono. Das Heimspiel bildet den Höhepunkt des „Super-Sonntags“ der Frauen und Mädchen, wenn zuvor bereits die weibliche A gegen Solingen-Gräfrath (13 Uhr) und die weibliche B gegen Bayer Leverkusen (15 Uhr) um Punkte in der Oberliga und Nordrheinliga gekämpft haben wird.

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