Neusser HV pendelt beständig zwischen Himmel und Hölle – desolate Vorstellung in Radevormwald

Es scheint nur Schwarz oder Weiß zu geben für die 1. Damen des Neusser HV. Nach zwei starken Vorstellungen in der Oberliga Niederrhein, setzte es nach einem 60-minütigen Höllenritt, eine in der Höhe völlig verdiente 42:19 (22:6)-Auswärtspleite bei der HSG Radevormwald/ Herbeck. Gegen hochmotivierte und giftige Gastgeberinnen, die konsequent die Dinge umsetzten, die das Neusser Spiel in den letzten beiden Partien erfolgreich prägten, hatten die Gäste nicht den Hauch einer Chance. Auch die Anreiseprobleme, wodurch die letzte Spielerin erst wenige Minuten vor Anpfiff in der Halle erschien, taugen nur als schlechte Ausrede für diese erste Halbzeit, in der jeder Zweikampf und jedes Laufduell verloren ging. In der zweiten Hälfte wurde es nur wenig besser. Die NHV-Frauen kämpften nun mehr, profitierten aber auch von der nachlassenden Konsequenz der Rader Akteure. Am Ende bleibt die Ernüchterung, die mit diesem Ergebnis und der Art und Weise der Niederlage, als Hammerschlag auf die Neusser Spielerinnen und den Trainer krachte. Mit nun 4:10 Punkten und einer katastrophalen Torbilanz (-65 nach sieben Spielen), rutschten die Quirinusstädterinnen erneut in den Tabellenkeller (Rang 12) und das nur eine Woche vor dem Derby gegen Fortuna Düsseldorf.

Die derbe Pleite ließe sich rasch und einfach erklären. Eine chaotische Anreise und verspätete Ankunft zahlreicher Akteure, eine Trainingswoche mit Feiertag und Hallenverschiebungen, dazu ein hochmotivierter und stark aufspielender Gegner, der sich spätestens nach 15 Minuten im Rausch befand – fertig ist das Rezept für einen zumindest schweren Gang in der folgenden Partie. „Das wäre mir zu einfach! Wir haben schlicht nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, waren in der ersten Halbzeit mental nicht anwesend!“, sagte Trainer Christian Hentschel sichtlich enttäuscht. Mit 11:1 (14.) legten die Gastgeberinnen einen Blitzstart hin. Während bei der HSG der Matchplan aufging, wirkten die Neusserinnen auch in der Folge konfus. Immer wieder verzettelten sie sich in unvorbereiteten Zweikämpfen, die Ballverluste nutzten die Bergischen für Gegenstöße. Und standen die Gäste einmal in der Defensive, dann reichten auch drei Spielerinnen meist nicht, um eine HSG-Spielerin zu stoppen. Folgerichtig der stetige Anstieg des Rückstandes, der bis zur Pause auf 22:6 anwuchs.

Der Verlauf der zweiten Hälfte ähnelte dem der ersten. Die Neusserinnen konnten sich zwar im Angriff steigern und hatten nach zwölf gespielten Minuten bereits genauso viele Tore erzielt wie in Durchgang eins, die Abwehr sollte aber weiterhin die Achillesferse des heutigen Tages bleiben. Nach einer Verschnaufpause der Gastgeberinnen, fand wieder nahezu jeder Ball den Weg ins NHV-Gehäuse und das Unheil nahm endgültig seinen Lauf. Der dreizehnte Treffer von Milena Mattyssek besiegelte die 42:19-Niederlage und hinterließ ratlose Neusser Damen. „Wir werden uns hinterfragen müssen, warum vier von fünf Niederlagen in dieser Saison, im Desaster geendet sind. Warum wir in dieser Woche den Fokus verloren haben. Das kann und soll nicht unser Anspruch sein, wenn wir ernsthaft etwas zusammen erreichen und entwickeln wollen!“, kündigte der Trainer eine Ursachenforschung im Team an.

Die Gründe sollte der Trainer mit seinem Team möglichst schnell finden und auch die entsprechenden Lösungen dafür, denn bereits am kommenden Wochenende erwartet der NHV die Fortuna aus Düsseldorf zum Derby (Sonntag, 13. November 2016, 16.15 Uhr im Neusser Hammfeld). Gegen den aktuellen Tabellendritten, werden die Neusserinnen wieder ein anderes Gesicht zeigen müssen, um mit einem guten Ergebnis, weiter positiv in Zukunft schauen zu können.

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