Meinung

An Tagen wie diesen, ist es beschämend festzustellen, dass sich der Umgang mit Wahrheit und Fakten offensichtlich immer mehr an Vorbildern in Staatsämtern anlehnt, die die Schaffung alternativer Fakten zur Tugend erheben.

An Tagen wie diesen, ist es ernüchternd festzustellen, dass sich der Drang Partikularinteressen auf dem Rücken von Schutzbefohlenen und Schwächeren auszuleben ebenfalls an o.g. Vorbildern zu orientieren scheint.

An Tagen wie diesen, ist es notwendig, dass Berechenbarkeit und unbarmherzige Ehrlichkeit wieder zum Maßstab des Handelns von Verantwortlichen wird.

An Tagen wie diesen, ist es wünschenswert, dass hinter der Trommel nicht die Kälber trotten, die das Fell liefern, sondern empörte aufrechte selbstbewusste Bürger.

Wenn wochenlang Energie darauf verwendet wird, einen vermeintlichen Schaden von Kindern und Aktiven abzuwenden, der nach Analyse von zum Teil über 30 Jahren im System handelnden Aktiven unausweichlich scheint, die Grundlagen dieser Einschätzungen aber durch den simplen Handstreich von Öffnungsklauseln oder Interpretationen durch Administration obsolet werden, dann wird es Zeit zu simplifizieren und Ressourcen auf Kernkompetenzen zu lenken.

Es geht nicht um die Lufthoheit in den Medien oder Gremien, wenn es um die Realisierung von Sport und Vereinswesen geht. Es geht auch nicht um die Eitelkeit einzelner Aktiver oder Unterstützer. Es geht um Emotionen und soziale Aspekte, die eine Gemeinschaft prägen.

Eine Gemeinschaft ist nicht für den Zeitraum einer Saison oder eines Wettbewerbs stark. Eine Gemeinschaft beweist sich durch die Integration von Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Talenten und Herkünften. Ein Verein kann nur funktionieren, wenn die Abgrenzung zu einem Wirtschaftsbetrieb gelingt ohne die Wirtschaftlichkeit zu vergessen.

Als Vorsitzender eines Einzelspartenvereins geht es mir um genau eins – Handball mit Herz und Verstand in der Region zu realisieren, zu fördern und durch Attraktivität der Gesellschaft zu öffnen und vorzustellen. Der Verein muss seinen Mitgliedern ermöglichen eine Kultur der offenen teils auch unbarmherzigen Ehrlichkeit zu ermöglichen. So ist unser Sport. Auch in der Wahrnehmung und im Vergleich auf großer Bühne.

Davon ist die derzeitige Situation und Sachlage in der Region sehr weit entfernt. Dies ist für den Großteil sicher kaum in der Komplexität zu erfassen. Wer möchte sich im Rahmen des Hobbies auch schon zum Laienjuristen oder Sportrechtler ausbilden lassen. Es ist nicht erträglich, dass unzählige Arbeitstage darauf verwendet werden, sich in Sitzungen anlügen zu lassen, Rechtsfragen klären zu müssen, die selbst Volljuristen kein leichtes Urteil erlauben oder wie in alten „Schlapphutzeiten“ gleich einem Geheimdienstler Meinungen und Aussagen zu verifizieren.

Der Schaden in der Breite ist nach Aussagen von Verantwortlichen in den Verbänden  – selbst bei Rückblick in 30 Jahren Geschichte und mehr – beispiellos.

Es ist bereits jetzt ersichtlich, dass sogar der Druck über die Trainingsmöglichkeiten für Kinder durch Verknappung von Hallenzeiten möglich scheint. Wie verkommen ist unsere Kultur und Politik geworden, wenn solche Szenarien überhaupt diskutiert werden müssen?

Jedes Kind mit dem Wunsch zum Ausüben eines Sports, erfordert unsere volle Aufmerksamkeit und Unterstützung, wenn wir Vereinswesen und Gemeinwohl ernst nehmen. Dies kann und darf nicht an Leistungsfähigkeit oder Vereinszugehörigkeit geknüpft werden.

Es ist Zeit aufzuwachen und einfache Dinge auch einfach zu benennen. Am besten mit gemeinsamer Stimme und gemeinsamen Werten, die so einfach sind, dass man sie leicht behalten kann:

Ehrlichkeit
Zuverlässigkeit
Loyalität
Umgangsformen

Daraus entstehen dann selbstverständlich die darauf aufbauenden und für unser Leben sehr wichtigen Kompetenzen:

Kommunikative Stärke.
Teamplayer.
Stressresistenz.
Organisatorische Stärke.
Mobilität & Flexibilität.
Geistige Beweglichkeit.
Emotionale und soziale Kompetenz.
Konfliktfähigkeit und Durchsetzungsvermögen.

Lasset die Spiele beginnen. Fair ehrlich und konsequent sportlich.

Mit Herz und Verstand
für den Handball

Martin Eggert
1. Vorsitzender Neusser Handballverein e.V.

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