Neusser Damen behalten im Lobbericher Hexenkessel die Nerven und die Punkte

Die Spitze der Verfolgergruppe war das Ziel und dort stehen sie nun! Die 1. Damen des Neusser HV bestehen auch in der aufgeheizten Atmosphäre der Werner-Jäger-Sporthalle und sicherten sich mit einem 27:31 (13:13)-Auswärtserfolg die nächsten Zähler und den achten Rang in der Oberliga Niederrhein der Frauen. Es wurde die hart umkämpfte und enge Partie, in der die Neusserinnen zunächst nur schleppend ins Spiel fanden. Angepeitscht vom lautstarken und diskussionsfreudigen Publikum sowie angestachelt durch drei Pleiten in Serie, gaben die Gastgeberinnen auch dann nicht auf, als der NHV die Partie drehte und Mitte der zweiten Halbzeit auf vier Tore davonzog. Mit Glück und großem Willen, überstanden die Gäste aber auch schwierige Phasen und sicherten den letztlich verdienten Erfolg. Der Lohn, neben den Punkten – der Platztausch mit den Kontrahentinnen, der dem Neusser HV den achten Rang beschert. Getrübt wurde die Freude über den Sieg, als Annika Honnef buchstäblich in letzter Sekunde, nach einem Zusammenprall mit einer Lobbericher Spielerin, mit schmerzverzerrtem Gesicht liegenblieb. Ob die Außenspielerin am kommenden Wochenende, wenn das letzte Spiel des Jahres gegen die Turnerschaft St. Tönis angepfiffen wird (Sonntag, 18. Dezember 2016, 16 Uhr, Hammfeld), dabei sein kann, wird erst eine Untersuchung am Wochenanfang ergeben.

„Die Mädels schreckt mittlerweile kaum noch etwas. Ob der weitgehende und unfreiwillige Verzicht auf Routinier Sandra Höfig, die stark erkältet angetreten war, der erneut schmale Kader oder eben diese besondere Atmosphäre. Wir machen einfach unser Ding und kämpfen bis zum Schluss!“, zollte Trainer Christian Hentschel seiner Mannschaft Respekt. Dabei waren seine Damen zunächst nur schleppend in die Partie gekommen. Die mahnenden Worte des Trainers ignorierend, den TV Lobberich nicht zu einer emotionalen Spielweise kommen zu lassen, nutzten die Gastgeber zur frühen Führung (3:1/ 8. Minute) und zum Ausbau des Vorsprungs bis zum 10:5 (18.). Bis dahin fanden die Neusserinnen kaum Mittel, um einerseits gegen die starke und aggressiv zu Werke gehende Defensive des TVL ein Durchkommen zu finden und taten sich andererseits schwer, die zweikampfstarke rechte Angriffsseite der Lobbericher zu kontrollieren. „Zu Saisonbeginn wäre da bereits der Stecker gezogen gewesen und wir wären in eine hohe Niederlage gestolpert“, ahnte der Trainer zunächst nichts Gutes. Doch das NHV-Team scheint daraus gelernt zu haben, begann zu kämpfen, sich zu wehren und nach einer Umstellung der Defensive, ebbte dann auch der Spielfluss der Gastgeberinnen ab. Tor um Tor verkürzte die Gäste, glichen in der 28. Minute zum 12:12 aus, um nur eine Minute später die erneute Führung, nach dem 1:0, mit 13:12 zu übernehmen.

Mit dem Pausenpfiff gelang den Lobbericherinnen noch einmal der Ausgleich, doch das Momentum war bereits auf der Neusser Seite. „Wir konnten die Defensive größtenteils stabil halten und das half uns auch über schwierige Angriffsphasen hinweg“, analysierte die spielende Co-Trainerin Kim Klause. Tatsächlich vergaben die Neusserinnen einige Möglichkeiten, um sich mit mehr als zwei Toren abzusetzen. Diesen Abstand hielten die Gastgeberinnen konstant bis zur 45. Minute (18:20), auch angestachelt durch das lautstarke und hitzige Publikum, das sich mittlerweile auf die Unparteiischen konzentrierte und jede Entscheidung kommentierte. „In dieser Phase sind wir zunächst ruhig geblieben, haben weitere Nadelstiche setzen können“, sagte Trainer Christian Hentschel, der zufrieden beobachtete, wie sich sein Team weiter absetzte und erstmals beim 18:22 (45.), mit vier Toren vorne lag. Danach machten es sich beide Mannschaften selbst schwer. Zeitstrafen und überhastete Abschlüsse, hätten die Partie deutlicher oder noch einmal in die andere Richtung wenden können, doch erneut hielt sich der NHV mit viel Kampf und ein bisschen Glück, auch in diesen Situationen schadlos. „Entschieden haben wir die Partie erst drei Minuten vor Schluss, obwohl es vorher möglich war. Da können wir noch dazulernen. Es ist nur ein winziges Haar in der Suppe, denn die Mädels können stolz auf sich sein, hier bestanden zu haben“, sagte Trainer Christian Hentschel abschließend. Die Freude fiel dennoch verhalten aus, denn unmittelbar vor dem Schlusspfiff trat eine Lobbericher Spielerin unabsichtlich auf den Fuß der heranstürmenden Annika Honnef, die nicht damit rechnen konnte und sich böse den Fuß verdrehte. Ein Foul, das von den Unparteiischen mit der blauen Karte (rote Karte und Bericht) bedacht wurde. „Ich habe die Situation nicht gesehen und kann nicht sagen, ob die Karte berechtigt war. Für uns wäre ein weiterer Ausfall schon schlimm. Für Annika noch viel mehr, die gerade richtig gut drauf war und der wir das Beste wünschen, dass es glimpflich ausgegangen sein mag!“, hofft der Trainer auf einen positiven Befund, bei der am Montag anstehenden Untersuchung.

Noch einmal gehen die Neusserinnen in diesem Jahr auf Punktejagd. Gegen die favorisierte Turnerschaft St. Tönis (Samstag, 18. Dezember 2016, 16 Uhr, Hammfeld), die nach den letzten Niederlagen etwas unter Zugzwang geraten ist, kein leichtes Unterfangen, weshalb der Trainer der Neusserinnen um Unterstützung der heimischen Fans bittet: „Zum Jahresabschluss wünsche ich mir für die Mädels, dass ihre Leistungen durch ein breites Publikum und lautstarke Unterstützung honoriert werden. Jede krabbelt derzeit auf dem Zahnfleisch aber ich bin mir sicher, dass so alle noch einmal alles aus sich herausholen werden, um St. Tönis das Leben schwer zu machen!“

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