Trotz deutlicher Halbzeitführung – Neusser B-Juniorinnen zittern bis zum Schluss

So richtig freuen mochte sich niemand. Nicht der weiterhin punktlose HSV Troisdorf, der gerade sein Heimspiel gegen die weibliche B des Neusser HV mit 19:21 (3:10) verloren hatte, noch ging ein Strahlen über die Gesichter der erfolgreichen Gäste. Zu selten erreichten beide Teams auch nur annähernd das Format der Regionalliga Nordrhein, in der sie zu Hause sind. Waren es in der ersten Hälfte die Gastgeberinnen, die sich einen technischen Fehler oder Fehlwurf nach dem anderen leisteten, schlossen sich die Neusserinnen spätestens in der zweiten Hälfte diesem Niveau nahtlos an. Am Ende wäre eine Punkteteilung sogar gerechter gewesen und die Quirinusstädterinnen durften sich glücklich schätzen, dass beide Zähler aufs Konto gebucht werden konnten. Mit 4:8 Punkten, bei einer Partie weniger, bleiben die Neusserinnen vorerst auf dem achten Rang der Liga, während der HSV weiterhin die rote Laterne innehat.

Ob es der frühe Anwurfzeitpunkt war oder andere Gründe gesucht werden müssen – beide Teams boten den Zuschauern in der Rundsporthalle in Troisdorf keinen Wachmacher am Sonntagvormittag. Zunächst profitierte der Neusser HV von den Unzulänglichkeiten der Gastgeberinnen, die entweder stets einen Fehlpass oder einen Verzweiflungswurf aufs Tor brachten, der zur sicheren Beute für Annika Hergarten im Neusser Tor wurde. Bereits nach zehn Minuten hätten die Gäste aber nicht nur mit 0:5 in Führung liegen müssen, sondern mindestens in doppelter Höhe führen können. Zahlreiche ungenutzte Torchancen, darunter wieder einige Siebenmeter, verhinderten dies. Bis zum Pausentee wurde das Spiel der Troisdorferinnen nicht besser, während der NHV wenigstens die eine oder andere sich bietende Gelegenheit zu nutzen wusste. Verdient lagen die Gäste mit 3:10 zur Pause vorne.

„Wir wollten eigentlich keine Zweifel mehr aufkommen lassen und gerade in der Anfangsphase der zweiten Hälfte sehr planvoll und konsequent agieren. Das Gegenteil war der Fall“, monierte Trainer Christian Hentschel. Der Unterschied zur ersten Hälfte – die HSV-Spielerinnen, die etwas das Tempo erhöhten, brachten ihre Würfe nun druckvoller und zielsicherer aufs Tor des NHV, die allesamt einschlugen. Auf der anderen Seite boten die Neusserinnen weiterhin ein Fehlwurffestival. Troisdorf verkürzte Tor um Tor und hatte beim 12:13 erstmals wieder auf ein Tor aufgeschlossen. Der NHV legte nun nach, erhöhte wieder auf 12:15, um kurze Zeit später erneut den Anschlusstreffer hinzunehmen. „Wir nehmen nur für ein, zwei Minuten den Fuß von der eigenen Bremse und schon bestimmen wir das Geschehen. Kaum erklärlich, warum sich dann wieder alles vereinzelt und mit teilweise wilden Würfen wieder alles riskiert wird.“, sagte der Coach der Neusserinnen enttäuscht. Denn obwohl sich die Gäste bis etwa drei Minuten vor dem Ende, erneut auf 16:20 absetzen konnten, geriet der zweite Saisonerfolg noch einmal ernsthaft in Gefahr. Die Gastgeberinnen verkürzten bis auf 19:20, verpassten aber die Chance zum Ausgleich und der NHV sackte die Punkte ein. „Wir sind nicht das Team mit überragenden Einzelkönnerinnen, können nur als geschlossene Einheit, mit der richtigen Einstellung zu Training und Spiel, in dieser ausgeglichenen Liga bestehen. Ich wiederhole mich, aber wir haben in allen Bereichen noch Entwicklungsfelder und Luft nach oben. Jetzt sollten wir, Spielerinnen und Trainer gemeinsam, diese Luft aber auch mal mit Handeln füllen!“, sagte Trainer Christian Hentschel mahnend in Richtung Team.

Ohne Teamgeist und ohne ein Mehr an Konzentration, könnte es am kommenden Wochenende zu einer unliebsamen Überraschung kommen. Dann gastiert der verlustpunktfreie Tabellenführer TV Aldekerk im Neusser Hammfeld (4. Dezember 2016, 12 Uhr).

NHV: Hergarten (1.-35., 46.-50.), Pult (35.-46.); Holzke (6/1), Beutler (5/1), Raspudic (3), Lange (3), Koch, Becker, Karbowski, Lenzen (je 1), Pieper, Friess

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