Unschärfen in der CoronaSchuVO und der Interpretation der „30er-Regel“

(nhv/ME) Die derzeitige Interpretation der CoronaSchuVO sieht 30 Personen vor, die in den gezielten Kontaktsport gehen. Detailliert wird darauf eingegangen, wie die Offiziellen (8 zugelassene Personen) sowie weitere 4 Personen (SR und Z/S) darauf mit Mindestabstand zu achten haben, dass ein Kontakt zu dem Kreis der 30 unterbleibt.

Nun sieht es in der Realität ja so aus, dass an einem Spieltag mehr als ein Spiel stattfindet und nicht selten Aktive zu Zuschauern werden.

Rein epidemiologisch betrachtet und nach Rücksprache mit einigen Verantwortlichen aus dem Gesundheitswesen ist es nicht zu verantworten, diesen Personenkreis dann unter das Publikum zu mischen, wenn sie ihren aktiven Einsatz hinter sich haben. Anders wäre die strikte Trennung von Aktiven und Passiven ja auch nicht wissenschaftlich begründet.

Meines Erachtens ist hier eine Unschärfe, die eine besondere Beachtung verdienen würde. Entweder nimmt man die Problematik der Covid-19 Bedrohung seriös wahr oder man lebt mit diversen gefühlten Ausnahmen.
Jedenfalls ist es nicht sinnvoll, dass sich nur durch ein Verlassen der Halle und erneutes Betreten durch den Zuschauereingang der Status bzw. die Risikoeinschätzung ändern würde. Vielleicht kann man diesen Punkt auf der Check-Liste, die vor dem Betreten der Halle vorgeschrieben ist, aufnehmen.

Das Thema Luftaustausch ist ebenso sehr vage in der Umsetzung. Pausen und alternierende Belegung von Kabinen soll zwischen den Spielen einen Luftaustausch befördern. Wie werden da eigentlich Kabinen oder Hallen beurteilt, die keine Außenfenster bzw. nur schmale Notausgangsöffnungen vorweisen. Sollte es nur um ein Alibi gehen, wäre dies vielleicht rechtlich konform mit der CoronaSchuVO, aber keineswegs sinnstiftend bzw. logisch nachvollziehbar.

Es fehlt an Texten, die nicht einer nachträglichen Interpretation bedürfen bzw. an Klarheit bei den Entscheidungsträgern. Unbequeme Fragen und Wahrheiten werden viel zu häufig delegiert und lassen am Ende die Vereinsverantwortlichen alleine. Die derzeitige Tendenz, dass sich manche Hygienekonzepte aus dem Copy&Paste ergeben ist nicht im Sinne der Volksgesundheit und der gemeinsamen Aufgabe der Bekämpfung der Pandemie nicht zuträglich.

Martin Eggert, Vorsitzender Neusser Handballverein e.V.

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